Die digitale Transformation betrifft alle Aspekte unseres Lebens, so dass Sicherheit und Zuverlässigkeit digitaler Systeme für eine funktionierende Gesellschaft immer wichtiger werden. Die Arbeitsgruppe Sicherheit und Datenschutz befasst sich mit der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre von IT-Systemen, die bei eGovernment-Diensten eine entscheidende Rolle spielen. Die Ziele offener und transparenter elektronischer Behördendienste, die die Beteiligung der Bürger und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtern, können mit dem Recht des Einzelnen auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung in Konflikt geraten. Um diese Konflikte zu lösen und bestmögliche Dienstleistungen zu ermöglichen und gleichzeitig eine sichere und effektive Zusammenarbeit in der Region Hansebelt zu gewährleisten, konzentrieren wir uns auf die folgenden Herausforderungen:

• Datenschutzbewahrende Verarbeitung und gemeinsame Nutzung von Daten, insbesondere von Daten, die für maschinelles Lernen verwendet werden.
• Interoperabilität von Diensten über Grenzen und Gerichtsbarkeiten hinweg bei gleichzeitigem Schutz von Daten und Diensten vor externen Angriffen und internem Missbrauch.
• Digitale Souveränität und Datensouveränität bei der Nutzung von E-Government-Leistungen

Die digitale Transformation erleichtert die Aggregation und Verarbeitung von Daten und kann dadurch neue und effizientere Dienstleistungen ermöglichen. Von der Regierung gesammelte Daten sind in der Regel sehr personenbezogen und erfordern ein Höchstmaß an Schutz. Daher ist eine vertrauenswürdige und transparente Datenverarbeitung für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger unerlässlich und damit eine wichtige Basistechnologie für erfolgreiche eGovernment-Dienste. Mit Hilfe von Kryptographie und sicheren Prozessoren lassen sich Lösungen aufbauen, die eine sichere und die Privatsphäre schützende Verarbeitung sensibler Daten ermöglichen. In Kombination können diese Technologien eingesetzt werden, um hochsichere und vertrauenswürdige Dienste zu erreichen. Die sichere und die Privatsphäre schützende Datenverarbeitung kann ein Eckpfeiler für eine engere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gerichtsbarkeiten sein, in denen eine direkte Übertragung und ein direkter Zugriff auf Daten nicht möglich ist. 

Das maschinelle Lernen ist besonders von der Verfügbarkeit großer Datenmengen für Training und Tests abhängig. Um sicherzustellen, dass datenschutzkritische Daten nicht versehentlich unsachgemäß verwendet werden oder gar über KI-gestützte Dienste durchsickern, ist bei der Entwicklung und Bereitstellung dieser Dienste besondere Sorgfalt geboten. Neben der sicheren und privaten Datenverarbeitung müssen auch spezifische Datenschutz- und Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit maschinellem Lernen analysiert und behandelt werden. Die Herausforderungen reichen von der Wahrung der Privatsphäre beim maschinellen Lernen bis hin zum Schutz abgeleiteter Modelle vor geheimer Extraktion oder Missbrauch durch gezielte Manipulation von Diensten. Es wurden zwar mehrere Ansätze vorgeschlagen, um maschinelles Lernen robuster zu machen und die Privatsphäre zu schützen, aber sie sind noch nicht ausfallsicher und weit davon entfernt, für einen breiten Einsatz bereit zu sein. So kann z.B. Privatsphäre erhaltendes föderales Lernen viele neue Dienste ermöglichen, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Unser Ziel ist es, bessere und robustere Methoden zum Schutz von Modellen und den zugrunde liegenden Daten zu finden. 

Die oben beschriebenen Techniken können in Kombination mit modernen Methoden für authentifizierten Zugang und sichere Kommunikation genutzt werden, um eine vertrauenswürdige und sichere Infrastruktur für neue eGovernment-Dienste in der Region Hansebelt aufzubauen. 

Die folgenden Lübecker Wissenschaftler*innen sind an dieser Arbeitsgruppe beteiligt:

• Prof. Dr. Thomas Eisenbarth, Universität zu Lübeck